Pass auf, dass Du als PM die Disruption 🌋 Deiner eigenen Branche nicht verpasst.
Im Gespräch mit einem erfahrenen Product Manager aus der Softwarebranche wurde mir wieder einmal klar, wie riskant es für Unternehmen sein kann, sich auf der vermeintlichen Stabilität ihres Geschäftsmodells auszuruhen.
Beispiel: In einigen etablierten Software-Segmenten dominieren bis heute Produkte, die vor Jahrzehnten mit den ersten leistungsfähigen PC entwickelt wurden. Seitdem? Evolutionäre Verbesserungen, ja, aber keine echte Neuentwicklung. Viele Unternehmen – und ihre Kunden – scheinen davon auszugehen, dass der Status quo ewig hält.
Doch warum ist das so gefährlich?
Der Kunde ist ein scheues Reh und Märkte entwickeln sich nicht linear. Dann entstehen neue Technologien oder Geschäftsmodelle, die bestehende Strukturen auf den Kopf stellen; ein „Kipp-Punkt“, der scheinbar aus dem Nichts kommt. Nokia ist dafür ein Paradebeispiel: Einst unangefochtener Marktführer, wurde das Unternehmen von der Touchscreen-Revolution überrannt, weil es die disruptiven Potenziale nicht ernst genommen hat.
Der besagte PM nannte zwei Kernfaktoren, die seiner Meinung nach Innovationen ausbremsen:
1. Komplexität und Investitionskosten: Neue Technologien wie Cloud-Systeme oder Künstliche Intelligenz erfordern immense Entwicklungsaufwände für die Hersteller und die Anwender gleichermaßen.
2. Fehlende Anreize: Solange Kunden nicht massiv von einer neuen Lösung profitieren, bleibt der Druck auf Anbieter gering, bestehende Systeme zu hinterfragen.
Das Interessante daran: Innovationen wie die Cloud oder KI sind längst da. Es fehlt nur noch die richtige Kombination aus Anwendungsfall und Dringlichkeit. Wenn die Vorteile so überwältigend werden, dass ein Wechsel alternativlos erscheint, schlägt die Stunde des Disruptors.
Sicher kennst Du die Blue Ocean Strategy: Unternehmen, die sich aus dem Konkurrenzkampf des „roten Ozeans“ lösen, indem sie völlig neue Märkte oder Wertversprechen schaffen, können oft ganze Branchen neu definieren. Netflix, Uber oder Airbnb haben genau das getan. FĂĽr etablierte Unternehmen hingegen besteht die Gefahr, den Ăśbergang zum „blauen Ozean“ zu verschlafen, weil sie sich zu sehr auf kurzfristige Gewinne und inkrementelle Fortschritte konzentrieren. Hallo Autoindustrie – klingelts? 🛎️
Mein Appell an die PM-Community
In der Unternehmenswelt liegt es an uns PM, diese Chancen aktiv anzugehen.
Was wäre, wenn wir nicht nur fragen, wie wir im nächsten Quartal mehr Umsatz erzielen, sondern:
• Wie sieht unsere Branche in 10 Jahren aus?
• Welche Innovationen könnten uns oder unsere Kunden radikal effizienter machen?
• Wie schaffen wir die Voraussetzungen, um nicht nur mitzuhalten, sondern den Wandel selbst zu gestalten?
Wer diese Fragen nicht rechtzeitig stellt, läuft Gefahr, vom Markt überrascht zu werden – vielleicht durch einen neuen Angreifer, der den Mut hatte, das Undenkbare zu denken.
Was meinst Du dazu?
CAVISIO
