IT-Gehälter 2014 – Robert Half Technology deckt auf

Im Mai haben wir auf dem Gehälterblog über die letzte Robert Half Gehaltsübersicht für IT-Berufe berichtet. Nun im Herbst ist die 2014er Ausgabe erschienen, die wir uns natürlich gleich für unsere Leser näher angeschaut haben.

Die Gehaltsübersicht besteht wie im vergangenen Jahr wieder aus zwei Teilen. Teil 1 basiert auf einer Studie von Robert Half Technology, dem „Workplace Survey“. 100 CTOs und CIOs – auf gut Deutsch IT-Bereichsleiter – wurden hier zu Trends, Wachstumsaussichten und Rekrutierungsbedarf in ihrem Unternehmen befragt. In Teil 2 werden dann die Vergütungsaussichten für insgesamt 46 IT-Positionen dargestellt. Basis für die Analyse war eine mehrdimensionale Befragung von Personalberatern, Robert Half Management, Bewerbern und Firmenkunden. Bezugsgröße sind die Bruttojahresgehälter ohne Boni, Benefits und weitere Zusatzleistungen – also der vertraglich garantierte Total-Cash.EDV-GeSalComp

 

Wir sind hier beim Gehälterblog, deshalb starten wir bei Teil 2 – der Gehaltsanalyse. Here we go:

Es gibt ja eine Menge Gehaltsanalysen im Markt, die meisten weisen stark aggregierte Werte auf. Bei der vorliegenden Gehaltsübersicht der Jungs und Mädels bei Robert Half fällt auf, dass sie mit 46 unterschiedlichen IT-Funktionen sehr detailliert ist. Das ist für eine kostenfreie Analyse bemerkenswert und schützt den Leser davor, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Wir müssen immer schmunzeln, wenn wir Kurzanalysen der Art lesen: „Bei Banken verdient man durchschnittlich 4.508 Euro pro Monat.“ (stand so kürzlich in der FAZ.net). Was nutzt mir das, wenn ich nach 2-3 Jahren im Job wissen möchte, wo ich stehe und was mir zusteht? Deshalb hat Robert Half Technology in seiner Analyse die Gehälter auch nach Berufserfahrung gestaffelt, und auch diese Staffeln sind nicht zu weit gespreizt: 0-2 Jahre, 3-5 Jahre, 6-9 Jahre und > 10 Jahre. Sehr gut – das ist sinnvoll und gefällt uns.

Wir können hier natürlich nicht die kompletten Daten ins Blog kopieren, aber jeder kann sich die Studie gerne kostenfrei herunterladen.

Ein paar Daten möchen wir aber doch preisgeben. Dass Gehälter von der Berufserfahrung und vom Wissen abhängig sind, ist jetzt sicher nicht die große Überraschung. Schaut man sich die Daten aber genauer an, kommt man schon ins Grübeln: So kann laut Analyse ein IT-Consultant mit 3-5 Jahren Berufserfahrung zwischen 46.000 und 61.000 Euro verdienen – eine Bandbreite von 15.000 Euro. Oder ein Software-Architekt mit 3-5 Jahren Erfahrung steht mit einer Vergütung von 48.000 – 58.000 Euro in der Studie (10.000 Euro Unterschied). Mit zunehmender Berufserfahrung werden die Bandbreiten tendenziell größer. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit? Mitnichten. Hier wird sichtbar, dass Gehälter von diversen strukturellen Bedingungen abhängen: Die Größe des Arbeitgebers spielt eine Rolle, der Beschäftigungsort, die Firmenbranche und deren Marge bzw. Profitabilität. Bezüglich der Regionen wurde in der Analyse für die Städte, in denen Robert Half Niederlassungen betreibt, eine Art Index ermittelt. Demnach werden in Hamburg (105%) und München (104%) die höchsten Gehälter bezahlt, gefolgt von Stuttgart/Frankfurt (beide 102%), Düsseldorf (100%) und Köln (95%). Die rote Laterne hält Berlin mit 91% der Durchschnittsgehälter. Das deckt sich in etwa mit den Egebnissen von anderen Vergütungsberatungen wie etwa Personalmarkt. Zu den Gehaltsschwankungen nach Branchen und Firmengröße beinhaltet die Analyse von Robert Half Technology leider keine Angaben. Es gilt aber die Faustregel, dass Großunternehmen höhere Vergütungen als kleinere und mittlere Firmen bezahlen.

Die großen Bandbreiten zeigen aber, dass nicht zuletzt jeder Arbeitnehmer selbst gefragt ist. Wer darauf wartet, dass der Arbeitgeber mit einer Gehaltserhöhung auf einen zukommt, wird im Verlauf der Zeit abgehängt. Wir erleben in unserer Beratungspraxis bei CAVISIO immer wieder, dass Kandidaten mit exzellenten Referenzen ihre Arbeitskraft teils deutlich unter Wert verkaufen. Hat sich die Gehaltsschere dann einmal zu weit geöffnet, wird es meist unmöglich, mit einer Gehaltsrunde die Gehaltslücke wieder zu schließen. Empfehlenswert ist deshalb, alle 2 Jahre mit dem Vorgesetzen ein Vergütungsgespräch zu führen – idealerweise nach einer Beförderung oder Vorgesetztenwechsel. Es besteht natürlich auch jederzeit die Möglichkeit, sich extern nach einer neuen Stelle umzusehen und dann die Gehalts-Karten neu zu mischen.

Kommen wir zum spannendsten Punkt der Analyse: Welche Funktionen im IT-Bereich sind denn am besten bezahlt?

Es überrascht nicht, dass die IT-Führungskräfte, voran die CIOs der Unternehmen, am meisten verdienen. IT-Vorstände mit langjähriger Erfahrung können mit mehr als 167.000 Euro Jahresgehalt rechnen. Auch langjährige IT-Leiter und Teamleiter kommen in den sechsstelligen Gehaltsbereich. Wer in der IT-Beratung sein Gehalt maximieren möchte, sollte auf die Bereiche Consulting und Projektmanagement zielen und den IT-Betreuungsbereich möglichst meiden. In der Anwendungsentwicklung zählen die Datenbankentwickler, DB-Administratoren und Data-Warehouse-Spezialisten zu den Top-Verdienern. Internet-, e-Commerce- und Netzwerkspezialisten zählen vergütungsseitig zum Mittelfeld – sieht man von einzelnen Rollen wie Produktmanagern oder Netzwerkarchitekten ab. Wer schließlich im Software-Entwicklungsumfeld auf eine überdurchschnittliche Vergütung aus ist, sollte sich auf die Technologien Java, C#/.NET, C++ oder ABAP spezialisieren oder in Richtung IT-Architekt weiter entwickeln. In den Bereichen PHP oder Typo3-Webentwicklung sind die Verdienstmöglichkeiten unterdurchschnittlich. Wer seine Karriere im Feld Helpdesk und Technischer Support sucht, der muss sich im Klaren darüber sein, dass er vermutlich nie zu den Top-Verdienern zählen wird. Mit Ausnahme der Funktion des Systemingenieurs sind hier die finanziellen Entwicklungsmöglichkeiten begrenzt.

Zu einem wettbewerbsfähigen Vergütungspaket gehören aber nicht nur die individuellen vertraglichen Bezüge. Viele Arbeitgeber bieten ihren Mitarbeitern breit gefächerte Pakete an Zusatzleistungen. Das können Essenzuschüsse, Zuschüsse bei der Altersversorgung, betriebliche Kindergärten, Firmen-Handy, Tablets, Notebooks, ein Home-Office und natürlich der Dienstwagen sein. Auch betriebliche Weiterbildungen erhöhen im Laufe der Karriere den Marktwert. Gerade im IT-Bereich nehmen die Zusatzleistungen zu, da sich immer mehr Arbeitgeber aufgrund des Wettbewerbs um IT-Spezialisten zu sogenannten „Caring-Companies“ entwickeln.

Kommen wir zum Abschluss des Artikels noch zur „Workplace Survey“ von Robert Half Technology. Wie bereits beschrieben, wurden hier 100 IT-Chefs über ihre Zukunftserwartungen befragt. Für IT-Spezialisten ermutigend ist sicher, dass 88% der Befragten zuversichtlich (davon jeder siebte sogar sehr zuversichtlich) für die Wachstumsaussichten ihrer Firma sind und 94% mit weiteren Investitionen rechnen. Dass ebenfalls 88% der CIOs das Finden geeigneter Mitarbeiter für herausfordernd halten, dürfte für anhaltend gute Verdienstaussichten im IT-Umfeld sorgen.

Besonders schwierig ist die Stellenbesetzung laut Survey übrigens in den Bereichen Software-Entwicklung und Anwendungsentwicklung, IT-Security, Systemadministration und Business Analyse. Gute Verhandlungsmöglichkeiten für erfahrene Spezialisten aus diesen Bereichen. Wer über seine persönlichen Möglichkeiten im Unklaren ist, kann sich übrigens von erfahrenen Karriere-Coaches wie denen von CAVISIO neutral beraten lassen.

 

 

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