„Heilig’s Blechle“ – Firmenwagentrends 2013

Kürzlich bin ich auf den Firmenwagenmonitor Deutschland 2013 von Compensation-Online gestoßen. Da ich selber Autofreak bin und der Firmenwagen nach Aussage der Vergütungsexperten nach wie vor die beliebteste Zusatzleistung zum Gehalt ist, habe ich mir die Analyse für die Leser vom Gehälterblog vorgenommen. Die Verfasser der Analyse haben mehr als 32.000 Arbeitsverhältnisse aus der Gehaltsdatenbank von PersonalMarkt ausgewertet und ermittelt, wer in Deutschland welche Firmenwägen in welcher Preisbandbreite fahren darf – spannend!

Dienstwagenstudie
Mercedes Benz stellt einen Anteil von rund 9% der deutschen Firmenwagen

Starten wir mit dem „wer“: Kaum überraschend sind Firmenwagen insbesondere in der Führungsetage angesagt. Jede zweite Führungskraft bekommt von ihrem Arbeitgeber einen Dienstwagen gestellt. Bei den Geschäftsführern dürfen knapp 70 Prozent auf Kosten der Firma Auto fahren, dicht gefolgt von den Vertrieblern und den Niederlassungsleitern. Bei den Vertriebsleitern kommen sogar drei Viertel in den Genuss eines Dienstwagens. Das Nachsehen haben Personaler (40,8%) und Produktionsleiter (35%). Geringer sind die Dienstwagenquoten bei Fachkräften und Spezialisten. Knapp ein Viertel der Vertriebsfachkräfte ohne Führungsfunktion darf sich auf einen Dienstwagen freuen, gefolgt von den Technikern (14%) und IT’lern (11,3%). Danach sieht es düster aus. Die rote Laterne tragen Referenten und Sachbearbeiter aus den Bereichen Finanzen (3,8%) und Steuern (3,2%). Bei den Fachkräften scheint der Dienstwagen für die Unternehmen häufig auch nützliches Extra zu sein. Wer beruflich viel unterwegs ist, erhält einen Wagen, der Rest eben nicht.

In der Analyse wurden auch die Gehälter (Total Cash) mit der Dienstwagenverbreitung und den Bruttolistenpreisen gegenübergestellt. Es verwundert nicht, dass die Größe bzw. der Preis des Wagens an das Bruttogehalt gekoppelt ist. Führungskräfte, die mehr als 200.000 Euro im Jahr verdienen, dürfen sich auf einen Dienstwagen zum Durchschnittspreis von etwa 65.000 Euro freuen. Wer mit einem Durchschnittseinkommen von unter 30.000 Euro „gesegnet“ ist, darf sich auf ein Fahrzeug mit einem Durchschnittspreis von 21.000 Euro einstellen. In dieser Gehaltsklasse sind laut Analyse aber auch nur rund 2% der Angestellten Dienstwagenfahrer. Statistisch relevanter ist sicher die Gehaltsbandbreite von 50.000 bis 90.000 Euro, in der sich die meisten Dienstwagenfahrer aufhalten dürften. Hier werden durchschnittlich 35.000 – 40.000 Euro vom Arbeitgeber für einen Dienstwagen locker gemacht. Interessant ist, dass die Preise der Dienstwagen für Führungskräfte einigermaßen unabhängig von der Firmengröße sind. Sieht man von den Kleinstunternehmen (1-5 MA) und den Firmen mit mehr als 20.000 MA ab, liegt der durchschnittliche Bruttolistenpreis bei sämtlichen Firmen um 47.000 Euro. Die meisten Firmen scheinen Wert darauf zu legen, dass ihre Führungskräfte standesgemäß motorisiert sind. Wer noch nicht in den Führungszirkel aufgestiegen ist, muss sich mit weniger bescheiden. Hier liegt der Durchschnitsspreis bei rund 33.000 Euro. Bei den Fachkräften geht auch beim Fahrzeugpreis die Schere zwischen kleineren und Großunternehmen auf.

Die Leute von Compensation-Online haben auch die Branchen ausgewertet. Besonders hoch ist der Anteil der Firmenwagenfahrer in den Branchen Bau (31,1%), Pharma und IT-Systemhäusern (beide 28,2%) sowie Konsum- und Gebrauchsgütern (25,6%). Düster sieht es für Angestellte in den Branchen Soziale Einrichtungen (3,9%), Bildung (3%), Öffentliche Verwaltung (2,5%) und Forschung (2,0%) aus. Vater Staat scheint nicht so viel vom Incentive Firmenwagen zu halten. Über alle Branchen gesehen kommt etwa jeder achte Beschäftigte (13,6%) in den Genuss eines Firmenwagens.

Dienstwagenstudie
Man fährt deutsch. Exotische Marken sind bei Dienstwagen tabu. Eigentlich schade!

Welche Firmenwagen fahren die Deutschen am häufigsten – Mercedes, BMW, Porsche? Weit gefehlt: Volkswagen stellt mit 28% den größten Marktanteil. Hier ist der Name Programm auch bei den Fach- und Führungskräften. Danach kommen Audi (21%), BMW (13%) und Mercedes (9%). Das Motto der deutschen Fuhrparkmanager lautet: „Man fährt deutsch“. Zählt man die Marken Opel und Ford dazu, stellen die deutschen Hersteller 82% der Firmenwägen. Des deutschen Mannes Lieblingsfahrzeug, der Porsche, kommt übrigens nur auf 2,4 Promille bei den Firmenwagenzulassungen. Woran das wohl liegt? 😉 Vielleicht am Preis, denn der durchschnittliche Porschefirmenwagen kommt dann doch auf rund 98.000 Euro Bruttolistenpreis. Die Eigner dieser rollenden Statussymbole verdienen im Durchschnitt 2,8 mal so viel (275.726 €) – pro Jahr versteht sich. Das erklärt dann auch die geringe Durchdringung von Porsche im Firmenwagengeschäft. Firmenwagenfahrer der Marken Mercedes, BMW und Audi verdienen im Schnitt zwischen 98.000 Euro (Audi) und 108.000 Euro (BMW). Deren Fahrzeuge dürfen dann durchschnittlich zwischen 46.000 und 48.000 Euro kosten. Der Volkswagen-Fahrer, der ja auch bei den Firmenwagen mit 28% den Maßstab darstellt, verdient laut Analyse durchschnittlich 64.500 Euro p.a. und sein Fahrzeug darf im Schnitt 33.000 Euro kosten.

Kommen wir zum Abschluss zu den Möglichkeiten der Bediensteten der einzelnen Fachbereiche. In der Analyse wurde auch betrachtet, wie die Bruttolistenpreise im Schnitt in den jeweiligen Fachbereichen variieren. Kommen wir zur Hitliste – in welchen Fachbereichen dürfen sich die Dienstwagenfahrer die teuersten Fahrzeuge wählen (Durchschnitte):

  1. Finanzen => 42.634 Euro
  2. Marketing => 40.772 Euro
  3. IT-Bereich => 38.521 Euro
  4. Einkauf => 37.697 Euro
  5. Vertrieb => 37.592 Euro
  6. Personal => 34.946 Euro
  7. Technik => 34.566 Euro
  8. Produktion => 33.483

Wer jetzt überrascht ist, dass der Vertrieb nur auf Platz 5 gelandet ist, mag sich vergegenwärtigen, dass hier der Anteil der Fachkräfte an den Dienstwagenfahrern auch am höchsten ist, während in den anderen Funktionsbereichen fast nur Führungskräfte in den Genuss eines Dienstfahrzeugs kommen – und der Preis des Wagens korrespondiert ja ebenfalls mit dem Bruttogehalt des Fahrers.

Eine gute Nachricht zum Schluss: Es spielt keine große Rolle, in welchem Bundesland man beschäftigt ist. In allen Ländern liegt der Anteil der Dienstwagenfahrer über sämtliche Beschäftigten bei 10-15 %. 🙂

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