Webinar-Rückschau zum Equal Pay Day

Vor gut 1,5 Wochen habe ich hier auf mein Webinar zum Thema „Einstiegsgehälter und Gehaltsverhandlung“ hingewiesen, das ich auf Einladung von Melanie Vogel von Career-Webinars.com durchgeführt habe. An dieser Stelle nochmal meinen Dank an Melanie für die gute Organisation, die Einrichtung des Webraums und natürlich das Marketing. 🙂

Obwohl ich bereits etliche Webinare durchgeführt habe, war ich ehrlich gesagt dieses Mal ein bisschen aufgeregt und das aus zwei Gründen: Erstens ist meine Internetbandbreite in meinem Heimatstädtchen am Fuße der Schwäbischen Alb mit 1 MB/s ziemlich unterdimensioniert für moderne Kommunikationstechnik und Tonübertragung. Zweitens konnte ich mein neues Bluetooth-Headset hier zum ersten Mal live testen. Die Nervosität war dann aber unbegründet und zwei Beweise konnten erbracht werden: In Notzingen kann man Webinare durchführen und ein 17 Euro Headset von Amazon kann man durchaus semiprofessionell benutzen.

Jetzt aber genug der Vorrede, kommen wir zum Webinar.

webinarBei Webinaren ist es ja immer spannend für die Veranstalter, wie viele Teilnehmer sich letztlich im Webraum einfinden. Laut Melanie waren 40 Teilnehmer angemeldet. 28 sind dann tatsächlich gekommen, was eine ganz gute Quote ist. Und mit 28 Teilnehmern kann man ja auch gut arbeiten. Ich frage anfangs immer nach, wer die Teilnehmer sind und was sie für einen Ausbildungshintergrund haben, denn die meisten kommen mit Nicknames rein und aus denen wird ja kaum einer schlau. Passend zum Equal Pay Day hat sich das Teilnehmerfeld in etwa hälftig auf die beiden Geschlechter verteilt. Die Studienrichtungen waren breit gestreut. Es waren sogar Ingenieurabsolventinnen im Feld. Daimler, BMW und VW wäre mit ihren „Women in Engineering Events“ das Wasser im Munde zusammen gelaufen 😉

Die Einstiegsgehälter in der Präsentation wurden auf Basis der Gehaltsstudie 2012 von alma mater, einem Personalberater speziell für Akademiker, präsentiert. alma mater führt die Studien seit mittlerweile 8 Jahren durch und die 2013er Studie ist gerade in Arbeit. Nach Ostern 2013 sollten die Ergebnisse unter www.alma-mater.de kostenfrei zum Download bereitstehen. Über die Gehaltsstudie selbst will ich in diesem Post nicht viel schreiben. In früheren Blogposts ist mehrfach über die Ergebnisse berichtet worden.

Interessant war auch in diesem Webinar wieder, wie wichtig Aufklärung gerade für Nachwuchskräfte und Young Professionals über dieses komplexe Thema ist. Den meisten Teilnehmern war nicht klar, inwiefern regionale Einflussgrößen und die Firmengröße, aber natürlich auch die unterschiedlichen Branchen auf das Gehalt einwirken. Für mich, wie viele andere Personalberater, ein alter Hut – sind dann doch auch in diesem Webinar wieder viele überrascht gewesen, mit welchen Gehaltseinbußen zum Beispiel in manchen Regionen zu rechnen ist. Es ist eben nicht so, dass jeder das Durchschnittsgehalt bezieht. Gut, dass Arbeitgeber mit den „Fringe Benefits“ dagegensteuern können. Klar, der Dienstwagen ist für viele Berufseinsteiger erst mal nicht drin, aber es gibt viele andere Zusatzleistungen, die auch kleinere Arbeitgeber gerne an ihre Mitarbeiter weitergeben – von (A)ltersvorsorge bis zum (W)armen Essen in der Kantine ;-). Den Teilnehmern war in großen Teilen nicht bewusst, dass sie nach einer gewissen Betriebszugehörigkeit ein Anrecht auf betriebliche Altersvorsorge haben.

Besonders viele Fragen im Chat kamen beim Thema Gehaltsverhandlung hoch. Hier spürt man einfach, dass den meisten Arbeitnehmer in diesem Feld einfach die Routine fehlt; den Berufseinsteigern im Besonderen. Die meisten Teilnehmer waren rege in der Diskussion und so kamen viele Fragen hoch, die ich hoffentlich beantworten konnte. Falls nicht, darf mich jeder ansprechen – gerne auch über dieses Blog.

Einfach, aber trotzdem immer wieder wichtig zu betonen sind die drei Basisfaktoren für eine Gehaltsverhandlung: Die Innere Einstellung, Verhandlungsstrategie und Rhetorische Fitness.

webinar2Die Innere Einstellung ist wichtig fürs Selbstbewusstsein. Wie will man in die Verhandlung gehen? Um eine kleine Erhöhung bitten oder einen ordentlichen Aufschlag für hervorragende geleistete Arbeit und gute Ideen und knackige Ziele für die nähere Zukunft einfordern. Das muss sitzen und passen. Jeder sollte sich im Vorfeld seine Stärken (und Schwachstellen) selbst bewusst machen.

Die Verhandlungsstrategie steht für eine gute Vorbereitung und Sammlung starker Argumente. Was hat man seit der letzten Gehaltserhöhung Besonderes geleistet? Wo konnte man seinem Arbeitgeber Geschäft, Umsatz, Profit oder alternativ Kostenersparnisse bescheren? Welche Ideen wurden umgesetzt? Hat man deutlich mehr Verantwortung übernommen, oder gar einen neuen Job? Diese Argumente sollte jeder Mitarbeiter in der Verhandlung parat haben. Mein Tipp: Alle Argumente am besten aufschreiben und mitnehmen.

Drittens ist die rhetorische Fitness nicht unwichtig. Wer im Gespräch rumstottert, wenn es heikel wird und nur noch im Konjunktiv fabuliert – „Könnte eventuell eine Prämie für Sie interessant sein?“ – macht es seinem Vorgesetzten leicht. Aber wer will schon leichte Beute im Gehaltspoker sein? Sicher wird nicht aus jedem Menschen ein begnadeter Redner, Moderator, Polit-Star. Aber eine übersichtliche Vehandlungssituation wie eine Gehaltsverhandlung kann jeder üben und sich fit machen.

Ich habe im Webinar wieder gemerkt, dass das Thema noch einiges an Fragenpotenzial aufwirft und habe mir deshalb vorgenommen, in der nahen Zukunft mehr darüber zu schreiben. Wenn Ihr besondere Themen oder Wünsche habt, bitte einfach bei mir melden.

Ich wünsche Euch einen schönen Abend.

Bis bald
Jürgen

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